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Die letzte Romanze des spanischen Tenors (Gayarre) schildert zum Teil die wichtigsten Stationen im Leben des spanischen Tenors Julian Gayarre, der im 19. Jahrhundert lebte. Der Erfolg und der Ruf dieses spanischen Sängers drangen weit über die Grenzen, und man darf ohne Ubertreibung sagen, daß er als wichtigster Tenor der Welt seiner Zeit angesehen werden kann. Sein Ruhm und sein Name haben auch heute bei Musikliebhabern einen hervorragenden Klang.

Unsere Geschichte beginnt, als Julian Gayarre zehn Jahre alt ist. Er befindet sich bei seiner Herde, im Schatten der Berge des Roncal Tales (Valle de Roncal) und hört plötzlich Musikklänge, die für ihn neu und erregend sind.

Es handelt sich um eine kleine Gruppe von Musikern eines Zirkus, die durch die Gegend ziehen und auf ihre Vorführungen aufmerksam machen wollen. Julian schließt sich ihnen an und fragt, was sie da machen. „Musik ... “lautet die Antwort. Mit seinen zehn Jahren hat er zum ersten Mal ein musikalisches Erlebnis.

In ihrem, inmitten von Gärten gelegenen Palast, erhält Alicia, eine Dame von Stand, ein Telegramm, dessen Inhalt uns später zur Kenntnis gegeben wird, das aber große Auswirkungen auf sie zeigt.

In ihrem Zimmer schreibt sie dann einen Brief an ihre Tochter, in dem sie ihr mitteilt, wer deren wirklicher Vater ist. Durch diesen Brief erfährt man von J. Gayarres Leben und seiner unglücklichen Liebe.

Man sieht Julian und Alicia als junge Leute. Er arbeitet in einer Esse als Schmied. Eines Tages hört Don Hilarion Eslava ihn zufälligerweise singen. Wem mag wohl diese wundervolle Stimme gehören?

Der Besitzer der Schmiede, Don Conrado, erklärt es ihm. Es handelt sich um Julian Gayarre.

Der Musiklehrer Eslaya schlägt Julian vor, nach Madrid zu gehen, um dort im Konservatorium zu studieren.

Hoffnungsvoll und zugleich traurig verabschiedet sich Julian von Alicia.

Da sie von ihm keine Nachricht erhält, begibt sich Alicia nach Madrid, wo sie Julian in völliger Verzweiflung antrifft. Er singt nur in Cafés und bei Beerdigungen. Ein Dirigent, namens Gaztambide erklärt ihm bei einem Vorsingen in Pamplona, er habe überhaupt keine Stimme.

Alicia bittet Don Conrado, Julians Mäzen, auf ihn einzuwirken, nach Pamplona zurückzukehren, wo er wieder seine Arbeit in der Schmiede aufnehmen könne. Doch Don Conrado beschließt etwas anderes, er verschafft Julian ein Vorsingen in Pamplona, das zu einem staatlichen Stipendium für Studien in Italien bei den größten Lehrern führt.

So gelangt Julian nach Italien und bricht endgültig seine Beziehung zu Alicia ab. Eine Geschichte, wie sie sich oft unter Erwachsenen abspielt.

Alicia vermählt sich mit einem vermögenden Navarreser, der ihr schon lange den Hof gemacht hat. Nach einiger Zeit debütiert Julian mit einer reisenden Operntruppe in Varese in Verdis "Die Lombarden". Die Truppe hat damit keinen Erfolg, und auf Drängen des Sängers wird am folgenden Abend Donizettis „Liebestrank“ aufgeführt. Während der Vorstellung erhält er die Botschaft, seine Mutter sei gestorben. Trotz dieser erschütternden Nachricht singt Julian weiter und feiert einen großen Triumph.

Nun feiert er überall große Erfolge und wird von Mal zu Mal bekannter. Eines Tages erfährt auch Alicia von seinem Ruhm. Ihre Liebe, die bis dahin nur geschlummert hat, erwacht auf‘s Neue. Die beiden treffen sich in Wien. Zunächst erkennt Julian die elegante Dame nicht, die sich ihm mit der Bitte um ein Autogramm nähert. Doch später finden sie sich erneut in heftiger Liebe.

Sein Debüt an der Mailänder Scala steht bevor. Seine Ängste vermindern sich durch die Gewißheit, Alicia an seiner Seite zu wissen.

Er feiert einen ungeheueren Triumph in Donizettis "Die Favoritin". Kurz darauf umrauscht ihn der Beifall in Barcelona, nach einer Vorstellung in Verdis "Ein Maskenball". Alicia ist mittlerweile schwanger, aber Julian weiß es nicht.

Don Inigo, ihr Gatte, stellt sie vor die Wahl, entweder auf Julian zu verzichten und ihrem ungeborenen Kind einen ehelichen Rang und Namen zu geben, oder ein ungewisses, freies Leben mit Julian Gayarre zu führen.

Sie entscheidet sich dafür, bei ihrem Mann zu bleiben.

Von Rußland aus kehrt Julian nach Spanien zurück. Seine Einsamkeit bringt ihn dazu, nach Alicia zu suchen. Man berichtet ihm, sie sei gestorben, auch wenn diese Meldung nicht stimmt.

Auf dem Weg durch das Kriegsgebiet im Norden, zwischen den Carlisten und den Liberalen, kommt er nach Madrid, wo ihm im Teatro Real die Stimme versagt.

Julian Gayarre hatte sein ganzes Leben dem Gesang verschrieben. In diesem Augenblick kommt er sich innerlich wie tot vor. "Es ist alles zu Ende ... ich kann nicht mehr singen."
Nur wenige Tage nach diesem Zwischenfall im Teatro Real in Madrid stirbt er, und zwar in der Nacht vom 1. zum 2. Januar 1890.

Alicia hat den an ihre Tochter gerichteten Brief beendet. Sie übergibt ihn ihrer Mutter, die ihn an ihre Tochter weiterleiten soll, sobald sie in dem Alter ist, die Dinge zu begreifen. Doch ihr Mann wirft ihn in die lodernden Flammen des Kaminfeuers, als zur gleichen Zeit das Begräbnis des großen Sängers mit allem Pomp begangen wird.

Quelle: Cover-Text des LP Soundtracks, erschienen bei Telstar Music Record/Serdisco Production, Manufactured and distributed by Bellaphon Germany

 
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